mit großen freuoden frolocken vnd geziere
gemacht vnd
volbracht . Als nun Aronus ein iare beý Marina seiner
hawßfrawen in froolichkeit vnd wollust was gewest
ward ine verdrießen in muossigkeit doheymen zusein vnd
gedacht wie er gen Allexandriam mit kauffmanschafft
von dannen zuschiffen versehen vnd beraiten vnd sollichs
seiner frawen verkuonden vnd zu ir sprechen Mein liebe
haußfraw Marina das liebst das ich hab auff erden biß
froolich vnd erschrick nicht ich wirde schiffen gen
Allexandriam bitte dich du wollest kein mißuallen daran
haben ich will bald herwider kumen mit disen kuonsten
hab ich gewunnen ere vnd gut vnd alles das wir haben
vnd gibt got das es gluocket zu disem male so soll mein
schiffen damit ein ende nemen Nu thut nott das du an
dich nemest ein menlichen mut alles das ich hab vnd
alle sorge will ich dir beuelhen vnd in nichten mangel
laßen du solt froolich sein so wirt mein weg vnd uoberfaren
auch dester froolicher wesen Nu ist nichts vndter vnns
zweýen zuuerpergen wann vnser ere nutze schand vnd
laster gut vnd uobel sein vns beiden gemein Jch bedenck
wie du ein starcke huobsche zarte lustige iunge fraw pist
vnd erkenne was die Jugent die gestalt vnd verporgene
inwenndige hitze der natur wuorcken sein Also das
dir vnmuoglich sein wirdt die zeit die ich außen bleýben
bin on ein anndern [<einanndern] man zuleben wiewol du yetz als mir
nit zweifelt keuoschen mut begire vnd gedanncken habend
bist doch soll mich sollichs nit bekuomern was die
natur gibt vnd du nit magst vermeiden Vnd will das
zum letzten von dir bitten in aller lieb souil ich mag das
du keuosch beleibest souil dir muoglich ist Jch will dir kein
huoter setzen du soltst der huoter uober dich sein wann kein
huote ward nýe so sicher die ein vnwillige frawen moocht
keuosch behalten So aber die hitze das gebluote
wirt wuoten
machen vnd magst dich nit mer auff gehalten keuosche
zu beleiben bitt ich dich mein liebe hawßfraw du woollest
in den dingen gescheýde vnd fuorsichttig sein das es nit
kum vndter die leuote das mir vnd dir zu ewiger schande
kumen moocht vnd den kindern die du von mir magst empfahen
vnd wie du dich in disen dingen solt <h>61</h> halten will ich
dich vndterweisen Du weist wol das vil huobscher starker
iuongling sein in diser stat auß den allen magstu dir einen
fuornemen domit du magst wollust haben vnd spilen der do
stille weis vnd fuorsichttig ist vnd die sache als geren
heimlich heltet als duselbest vnd solt keinen erwelen der
do seý wild wanckelmuotig vngestuome vnd vnerberg
wann derselb moocht es nit heimlichen gehalten vnd wurd
ýderman kund gethan das ist das ich begere vnd bitte
so du mir sollichs pist zusagen vnd geloben also zuhalten
wirstu mich hoch erfreuoen . vnd will nit das du mir antwurt
gewest als gewoonlich die frawen in sollichen dingen
pflegen zuthun vnd sprechen Lieber man wann kumstu
here mit disen wortten wie kumen dir sollich gedancken
in deinen sýnn wie magstu dich damit bekuomern Jch
halt du getrawest mir nit . behuot mich got sollt mir sollichs
zuuallen . mit nichten . Jch bedarff dir sollichs nit
geloben got seý daruor das ich den tag erlebe das sollichs
in mein gedancken kume ich geschweige das ich es thun
solt Soollich antwurt liebe Marina hab ich dir fuorgehalten
das du sie woollest vermeýden . Jch glawb gentzlich
das du itz gar ein gutten willen vnd fuorsatz habest da
wollest innen beleiben das bitt ich dich so lengstu magst
vnd dein iugent begire vnd frecheit der natur muogen
erleiden . Als Aronus die rede mit Marina seiner frawen
het gehabt ward die frawe mit großer rooten ires
amplickes bedecket vnd das weiplich hertz
in ir zittern
vnd west nit was sie antwurten solt wann Aronus het
ir mit seinen worten genumen die antwurt die die frawen
pflegen zugeben doch mit angsten suchet sie ein antwurt
vnd ließ faren die rooten vnd erplaichet vnd mit zittern
wortten redet sie also Mein suoßer lieber hawßwirt mit
deinen worten hastu vast vnd vil mein gemuot vnd sýnne
betruobet vnd erschrecket das ich sollichs von dir solle hooren
vnd verstien das ich mein tag nýe gelernet noch gedacht
hab du thust vnrecht das du mich ein iungen frawen mit
disen worten wilt versuchen bekuomern vnd vmbtreiben
vnd peinigt mich nit wenig vnd weis nit was ich reden
oder antworten soll das du sprichest du wist wol ich muog
nit keüsch bleiben in deinem abwesen Jch sag dir das was
ich ýetz reden wirde soll nit anders im hertzen sein dann
es im munde wirdet lauten Jch wolt ee eins poosen tods
ersterben vnd das man mich ýetz sollt lebendig begraben
dann das ich den tag erleben solt der mein keuscheit vnd
vnser ee beschedigen moocht vnd bin in gantzem steten
willen den tag deiner zukunft zuerharren mit keuoscheit
meins leibs Ob aber kumen wurd da got vor seý das anders
in mein gemuote vallen wurde als du besorgst vnd
mir fuorgehalten hast so will ich mich nach deiner lere
halten verheiße vnd gelob dir es also so du es doch gehabt
willt haben vnd ist mer das du begerst das soll auch
geschehen vnd solle dein will allzeit fuorgang haben vnd
nit der mein . Aus sollicher antwurt der frawen wart
aronus erfreuoet das er kawm die zeher mocht behalten vnd
sprach Liebe hawßfraw was ich von dir hab begert das
hab ich empfangen so du mir heltest das du hast gelobt
dasselb schleuoß in dein hertz vnd bestetig es mit einem
vesten gemuote Des morgens ward sich Aronus mit sein
gesellen auff das mere thun vnd schiffen mit
gutem
wind vnd gluocke gen allexandria als sie heten fuorgenumen .
Marina sein hawßfraw huotet des hawß mit eim
meýdlein vnd gedacht stetigs an iren lieben man an die
wort die er mit ir het geredt vnd an das geluobde das sie
gethan het vnd lebet in grosser erberkeit vnd keuoscheit
Sie was iung vnd beý fuonffzehen iaren ob sie etwas
mit vnkeuoscheit het begangen das man dasselb mer der
iugent vnd frecheit dann der poßheit zuschreiben mocht
Als nun Aronus etzlich iare von ir gewesen vnd ir huobscheit
der gantzen stat bekant was kamen die iungling
tag vnd nacht fuor das hawß zu pferden zu fußen spilten
sanngen vnd erzeigten sich in lieb vnd freuoden wie sie
mochten Aber Marina thet als ein weise erberge frawe
vnd ließ sich ir keinen nit sehen doch zuzeitten sahe sie
durch die kluoffte der venster vnd sahe do stien die huobschen
starcken iuongling die do sangen erseuofftzten vnd
annder zaichen der lieb erzaigten wiewol die iuongling
der frawen nicht mochten gesehen vnd ward nun zweýfelen
in irem gemuote vnd mocht nit lenger gestillen die
verporgen hitze der natur vnd ward mit vil sorgen der
lieb vmgeben vnnd als sie bedacht wie sie alein mit dem
meidlen (!) zu hawß wer kein huoter vnd auffseher het die
stat vnd zeit das moochten geleiden vnd ir die iugent vnd
muossiggien vrsach gaben warden in ir enzuondet die flammen
der vnkeuoscheit vnd gedacht an die rede irs manns wie
es nit muoglich wer das sie keuosch bleiben moocht vnd nam
fuor seiner lere zuuolgen wie sie nit wolt erwelen ein wilden
vnd wanckelmuotigen sunder ein stillen weisen
fuorsichtigen iungling der ir vnd sein ere lieb het vnd moocht
bewaren Zu denselben zeiten kam gen Janua ein huobscher
iunger gelerter man der zu Banonia doctor worden was
Dagmanus genant derselb ging alle tag fuor
Marina
haws als in sein weg auff den marckt zu gien außweist
den ward Marina durch die gitter des hawses ansehen
vnd mercken wie er huobsch starck iunck zuochtig erberg
guter siten vnd wesens was vnd het gehoort wie er weis
vnd gelert were auff den gedacht sie alle ir lieb vnd gemuote
zelegen vnd iren willen mit im zuerfuollen Wenn
derselb doctor ging fur das haws stunde marina froolich
vnd wolgeziert mit hare vnd kleýdern an dem venster
beweist sich vnd gab im zaichen der lieb vnd mocht doch
nichts von dem doctor erlangen wann er was guter siten
vnd eines schweren ganges zuochtig schlug vntter die
augen vnd wolt nit sehen in das vennster der frawen
Sollichs thet die fraw zu mererm male do sie den doctor
domit nit bewegen mocht schickt sie zu im ein maid
in sein hawß das er on verziehen zu ir in großen nootigen
sachen sollt komen Der doctor bedacht wie die fraw etwas
mit gericht beladen were vnd ward sich fuogen zu der
frawen Marina wiewol sie huobsche vnd iung was het
sich geschmuockt vnd geziert die kamern vnd pette bedeckt
als sich gepuort in sollichen dingen die maýd ward
den doctor empfahen vndter der thuore . do kam ime entgegen
die fraw empfieng in wirdigklichen mit freuoden
vnd nam in mit irer weissen linden hennde vnd sprach
Jch will vor gien vnd euoch zaigen den weg fuoret in hinauff
in das haws in ein camern thet sie zu vnd saße mit
im nýder fuor das pette den doctor ward verwundern die
schoone vnd wolgestalt der frawen die geziere der camern
vnd was es moocht beteuoten vnd erschrack die fraw ward
enzuondet sahe an den doctor mit steten augen vnd finge
an mit im zureden vnd sprach . Dagmane lieber weýser
iuongling vnd doctor die sache darumb ich dich besendet
han will ich mit wenig worten sagen Jch bin
an zweýfel
du seýest in guter kuntschafft vnd freuonschafft mit
meinem man Arono derselb ist mit kauffmanschafft
geschifft gen allexandria ist aussen in das dritt iare vnd
hat mich hie gelaßen als du mich sihest den halt ich fuor
einen weýsen man das er mein alter mein natur vnd
complexen hat erkant vnd mir gesagt es seý nit muoglich
das ich in seinem abwesen an menlichen trost muog
bleiben das wolt ich im nit gelawben aber nun empfinde
ich das es war ist wann mein iugent mein gestalt mein
gemuote vnd natur woollen nit dulden das mir sollich zeit
vnnuotzlich soll entweichen gleicherweýs als die ersten
plumen des lentze die bald iren geschmack vnd varb verlieren
vnd duorr werden so sie von dem natuorlichen einfluß
werden gewendt vnd gehindert vnd hat mich gebeten
im zu geloben so ich zu disen dingen genaigt wurde vnd
mich nit lenger moocht enthalten das ich mir soll erwelen
vnd fuornemen ein stillen weýsen vnd fuorsichtigen der
sein vnd mein ere wiß zubebaren als ich dich darfuor in
diser stat hab angesehen Jch getraw du wollest mich
nit verschmehen du sihest wie ich bin huobsch vnd iunck
laß mich dir geuallen wir sein hie allein nýmant soll es
erfaren du magst mein man verbesen leb mit mir wie du
wilt Der doctor name die frawen beý der hende erzaigt
sich froolich vnd sprach O wie gar ein begirlicher tag ist
mir hewt erschinen eins sollichen tags hab ich allzeit
begeret Jch mag nit gesprechen das ich vnselig seý so mir
ein solchs gewuonschtes geluocke auffgestanden ist mein
aller suoste Marina du hast mich heuott selig gemacht so
ich gedencke wie gar geneme vnd froolich tage wir haben
werden vnd das nýmant anders wissen soll O wie
gar ein aller seligister mensch bin ich vnd hindert mich
gantz nichts dann ein kleine sach die doch
bald hingelegt
mag werden Marina ich will dir meins hertzen heimlichkeit
ooffen so sich die sach also hat begeben das du nit
verwunderen magst ob ich die sach verzeuohe das mich
doch bekumert die einem ietzlichen an verziehen wer zuthun
Als ich zu Banonia auff der hohen schule nach lernung
bin gestanden wegabe sich ein auflauff in der stat ward
ich mit ettlich gesellen gefangen vnd in kercker gelegt
als wer ich des auflaufs ein vrsache gewest vnd besorgt
meines lebens wiewol ich gantz vnschuldig was
da gelobt ich got dem mein vnschuld bekant was so er
mich erlooset vnd gesund heim zu meinen freuonden kumen
ließ das ich ein gantz iar keuosch beleiben vnd mit brott
vnd wasser vasten wolt dasselb hab ich volbracht biß auff
sechtzig tag die mir nu lenger vnd verdrießlicher werden
sein dann das meistteýl biß her ist gewest vnd bit dich
liebe Marina du woollest darinnen nit verdriessen haben das
ich das iare muog erfuollen vnd woollest dir die weil keinen
anderen fürnemen Doch hab ich sollich geluobde mit
vndterschaid gethan demselben durch mich vnd ander ein
genuogen zuthun vnd hab biß her weder bruodern noch
freuonden woollen getrawen Nu hab ich sollich groß hoffnung
vnd getrawen zu dir empfangen durch die lieb vnd
freuonschafft die du zu mir hast vnd mir erzaigst das ich
dieselben sechtzig tag mit dir teýlen will das du sie halb
mir wollest vasten zuwasser vnd prott als ich hab gesagt
damit wir dester ee lieblich vnd freuontlich beý einander
muogen gesein das solltu mir verheißen on betriegen
als ich des ein getrawen zu dir hab vnd dich in lieb will
ergetzen Die fraw ward verdrießen die lange zeit die sie
erharren solt doch do sie hooret die suoßen wortt dir ir der
doctor gabe vnd gantz in seiner lieb enzuondet was
gedacht sie wie sollich tag der vasten auch
ein end wurden
nemen vnd gelobet im das mit froolichem mut vnd sprach
Dises vasten das ich fuor dich thun soll bekummert mich
nit sunder allein die zeit die ich warten muß doch geet ein
tag nach dem andern hýn vnd sag dir das zu so wir doch
nach denselben tagen beý einander sein werden . Also
schied Dagmanus der doctor von ir vnd Marina ving an
zu vasten mit wasser vnd prott als sie im versprochen het
Nach dreýen tagen kam der doctor zu ir vnnd sprach
Liebe marina heltestu auch das vasten laß dich nichts
verdrießen die zeit wooll wir bald abrichten vnd mit mer
andern worten schied er von ir Als nun die fraw siben tag
geuastet het vnd sich die natuorlich hitze in ir ward
schwechen ward sie anthun rawhe wintterroocke die sie
dennoch nit erwermen mochten Als der fuonffzehende tag
vergangen was kam aber der doctor do mocht sie im nit
wol engegen geen vnd thet doch deßgleichen nit do
sprach zu ir der doctor Liebe Marina du bist etwas
schwach vnd plaich ich merck wol das du heltest die vasten
mein liebe suoße Marina wir haben heuot halbe zeitt außgericht
ich bitt dich du woollest veste sein vnd uoberwinden
die natur vnd mir halten den glawben als du mir hast
zugesagt Es sein noch kurtzer funffzehen tag vorhanden
die wollen wir enden mitt freuoden noch vername die fraw
nit was des doctors mainnung was . Do sie nun
sechßvndzweintzig tag gevastet het do ward ir die natuorlich
hitz entweichen vnd die huobsche gestalt des leibs vnd
entgien aller lust vnd begire der vnkeuoscheit ward kranck
vnd leget sich in das pett . aller erst ward sie bedenncken
die weißheit vnd bescheidigkeit des doctors das er ir mit
auffhaltung vnd messigkeit wolt erweren vnd vertreiben
die vnkeuoscheit Am neuonundzweinzigisten tag kam zu ir
der doctor vnd fande sie ligen an dem pette
vnd sprach Mein
liebe Marina wie meinstu das es ist noch ein kurtzer tag
vor hannden Do ward im Marina vallen in die rede vnd
sprach Lieber Dagmane ich sich das du mich hast lieb
gehabt auß rechter vnd nit auß schnooder vnordenlicher
vnd vnerberger lieb als ich mir het fuorgenumen Jch will
dich allzeit lieb vnd am allerliebsten aus rechter lawter
lieb haben das du mein keuoscheit mein erwergkeit mein
vnd meins hawßwirts ere hast behalten vnd gelert fuorbaß
zu behalten Mein man ist weýs gewest vnd ich hab
recht gethan das ich seiner lere geuolgt han vnd hab
mir erwelet ein weýsen man wann ein weýser mag die
vnweýßheit vndterkumen vnnd peýnigen . gee mein
lieber Dagmane du allerweýster doctor vnd iuongling
allzeit mit seligkeit mit freuoden vnd gesuntheit mir meinem
haußwirt vnd allen vnsern freuonden ist nit muoglich das
wir dir solchs guts genuoglich danck sagen muogen Der
doctor Dagmanus als er hooret vnd sahe das sein lernung
an der frawen ersproßen het ward er sie troosten ermanen
vnd lernen das sie ire keuoscheit mit messigkeit solt vnd
moocht behalten . Als das Therencius beweýset vnd
schpricht das die vnkeuoscheit kalt vnd vnfruchtper seý an
wol essen vnd trincken wie auch oben gemelt ist vnd ist
die erste staffel vnd grade guter starcker wein zu der
verpotten vnkeuoscheit die sollen frawen vnd manne meiden
mit vleýß Wann die vnkeuoscheit . als Ambrosius schreibt
ist ein pittere sawre frucht mer dann die galle wer sie
versuocht den raitzt sie vnd wer sie trincket den toodt sie
Si ist scherpffer vnd schedlicher dann ein schwert nýmpt
die genad versert den leýmut macht trawrig die engel
schendet den nechsten erzuornet got vnd erfreuot den teuofel
mag nit guottig gesein vnd sucht rachsale den reichtum
verzeret
sie vnd kuortzet das leben des menschen sie schadt
dem gesicht vnd mýndert die sýnne zerpricht vnd krenckt
den gantzen leichnam vnd verduomet die sele in ewigkeit